Der Planeten-Lehrpfad Reform

2024

 
 

Wenn Sie das hier lesen, befinden Sie sich in der „lokalen Gruppe“. Genauer gesagt in einer der 35 Galaxien darin: einer eher mittelgroßen Spiralgalaxie namens Milchstraße. Noch genauer gesagt an deren Rand, im Sonnensystem. Hier kreisen seit etwa 4,6 Milliarden Jahren acht Planeten um einen eher mittelgroßen Stern namens Sonne. Wenn wir es ganz genau nehmen, befinden Sie sich auf dem von der Sonne aus gesehen dritten Planeten, der Erde.

Die Erde ist für einen Menschen unfassbar groß – und dennoch erscheint sie im Vergleich zu unserer Sonne wie ein kaum zu erkennender Zwerg. Noch viel unbegreiflicher sind die Entfernungen, die zwischen all diesen Himmelskörpern liegen.


Der Planetenlehrpfad REFORM vermittelt als maßstabsgerechtes Modell im Maßstab 1:5.000.000.000 einen Eindruck von diesen Dimensionen. Ein Meter auf dem Lehrpfad entspricht fünf Millionen Kilometern in der Wirklichkeit. Die Sonne ist dann nur noch etwas größer als ein Fußball – abgebildet auf der Gehwegplatte zu ihrer linken. Der erste Planet, Merkur, kreist in 58 Millionen Kilometern Entfernung um die Sonne. Auf dem Lehrpfad sind das ca. 12 Meter. Die Umlaufbahn des am weitesten entfernten Planeten Neptun, verläuft auf Höhe der Hermann-Hesse-Straße.

Jeder Planet ist an seiner entsprechenden Position mit einer Platte markiert, auf der seine maßstäbliche Größe im Vergleich zur Sonne sowie die Entfernung zum nächsten und vorherigen Nachbarplaneten dargestellt ist. Die meisten Planeten sind kaum stecknadelgroß. Jupiter als größter Planet ist hier nicht einmal so groß wie ein Golfball.


Die Planetensiedlung

Im Februar 1930 entdeckte Clyde Tombaugh jenseits des Neptun einen neunten Planeten. Die Entdeckung löste seinerzeit einige Begeisterung aus. Seinen heutigen Namen erhielt der Himmelskörper durch die erst 11-jährige Venetia Burney: Sie hatte dem Observatorium geschrieben und vorgeschlagen, den neuen Planeten wegen seiner großen Entfernung von der Sonne nach dem Herrscher der Unterwelt aus der griechischen Mythologie zu benennen – Pluto.

Die durch diese Entdeckung ausgelöste Astronomie-Begeisterung dürfte dazu beigetragen haben, dass sich in Magdeburg die Siedler der damals gerade neu entstehenden Lindenhofsiedlung entschieden, ihre Siedlungswege nach den Planeten des Sonnensystems zu benennen. Ihnen verdankt sie auch ihren heute geläufigen Namen: Planetensiedlung. Nur der Name der Grundschule „Am Lindenhof“ erinnert noch an den ursprünglichen Namen. Einen Plutoweg hat die Siedlung dann nie erhalten, sie wuchs vor dem zweiten Weltkrieg nur bis zum Uranus- und Neptunweg. Pluto bekam seinen Weg schließlich, passenderweise weit entfernt von der eigentlichen Planetensiedlung, in den Siebzigerjahren im Neubaugebiet Neu-Reform, zwischen Quittenweg und Lonochodstraße.

Nachdem im 20. Jahrhundert immer mehr kosmische Objekte jenseits des Neptun entdeckt wurden, die ähnlich groß sind wie Pluto, änderte die Internationale Astronomische Union 2006 die Definition für Planeten, um die kosmische Ordnung wiederherzustellen: Nur wenn das Objekt allein auf seiner Umlaufbahn um die Sonne kreist, ist es demnach ein Planet. Kleinere Objekte, die in sehr ähnlichem Abstand um die Sonne kreisen, werden nun als Zwergplaneten bezeichnet.

 

Der Planeten-Lehrpfad in Magdeburg-Reform